Chemiedidaktik Minimalkonsens
Um die Prüfungsanforderungen in der Staatsexamensprüfung Chemiedidaktik (Lehramt an Gymnasien) transparenter zu machen, wurde den Prüfungsteilnehmerinnen und -teilnehmern für Herbst 2017 ein Minimalkonsens der Chemie-Didaktiken Bayerns für die Bestandteile eines Unterrichtsentwurfs inclusive tabellarischem Artikulationsschema bereitgestellt:
„Die unten angegebenen Facetten werden für einen
Unterrichtsentwurf von den Chemie-Didaktiken Bayerns mindestens
erwartet. Diese Bestandteile müssen also immer angeführt werden, wobei
weitere Aspekte optional hinzukommen können.
Ein Unterrichtsentwurf besteht grundsätzlich aus
- dem tabellarischen Artikulationsschema,
- Begleitangaben hierzu und
- einer Erläuterung der didaktisch-methodischen Überlegungen.
1. Tabellarisches Artikulationsschema
- Zeitangabe
- Phasen angeben (gegebenenfalls passend zum Unterrichtsverfahren, jedenfalls aber mit Einstieg, Erarbeitungs- und Sicherungsphase(n))
- Sozialformen und Medien angeben
- Methodenwerkzeuge stichpunktartig angeben (z. B. „Stationsarbeit“, „Gruppenpuzzle“, „Expertenarbeit“…)
- ggf. Hausaufgaben
Weiterhin sollen logische Überleitungen zwischen den Phasen erkennbar sein, z. B. indem Impulse und/oder Schlüsselfragen angegeben werden.
2. Begleitangaben zum Artikulationsschema
- Thema der Stunde
- Operationalisierte Lernziele unter Berücksichtigung der vier Kompetenzbereiche aus den Bildungsstandards
- Lehrplan-Einordnung und Vorwissen der SuS
Falls zum Verständnis des Artikulationsschemas nötig, soll knapp (!) eingesetztes Arbeitsmaterial beschrieben werden, zum Beispiel:
- Inhalte verwendeter Texte oder Artikel
- Beschreibung von Experimenten, falls diese sonst nicht eindeutig (eindeutig wäre z. B. „Knallgasreaktion mit Seifenblasen“ – nicht eindeutig wäre: „Reaktion von Kupfer mit Sauerstoff“)
- Skizzen von genutzten Modellen
- ggf. Tafelbild
- mögliche Mind-Maps
- Arbeitsblätter
3. Erläuterung der didaktisch-methodischen Überlegungen
Die didaktisch-methodischen Überlegungen sollen in einem Fließtext dargelegt werden.“
Zusätzlich zum Unterrichtsentwurf gibt es noch folgenden Minimalkonsens in Bezug auf Unterrichtsverfahren, Medien, didaktische Reduktion, didaktische Rekonstruktion und Experimente.
Unterrichtsverfahren
Definition: Ein Unterrichtsverfahren ist ein begründeter Weg im CU von einem Ausgangsniveau zu einem bestimmten Ziel zu gelangen. Es ist gekennzeichnet durch die Abfolge typischer Phasen / Stufen.
Für den Chemieunterricht typische UV sind:
- Forschend-entwickelndes UV (Schmidkunz/ Lindemann)
- Historisch-problemorientiertes UV (Jansen
- Chemie im Kontext
- Projektunterricht
Diese Verfahren sollen jeweils erläutert werden können hinsichtlich: Kennzeichnende Phasen und Ablauf, didaktische Intention, Rolle des Schülers und des Lehrers
Medien
- Definition und Klassifikationssystem für Unterrichtsmedien
- Grundprinzipien der Visualisierung
- Überblick über Medien und ihre Nutzung im CU:
- Die Lehkraft als Medium
- Tafeln inklusive Interaktive Boards
- Schülerheft
- Schulbuch
- Computer
- Arbeitstransparent und -blatt
- Modelle, Modellentstehung mit Fertigung
- Experiment
- Interaktive Elemente
- Statische und bewegte Bilder
- Unterichtsgang/ Exkursion/ ASL
Didaktische Reduktion
- Definition
- Prinzipien
- Fachliche Richtigkeit
- Fachliche Ausbaufähigkeit
- Angemessenheit
- Maßnahmen
- Elementarisierung
- Vernachlässigung
- Partikularisierung
- Generalisierung
- u.a.
Didaktische Rekonstruktion (Gropengießer, Kattmann)
- Abgrenzung bzw. Zusammenspiel mit der Didaktischen Reduktion
- Planungsaufgaben
- Fachliche Klärung
- Lernpotentialdiagnose (Berücksichtigung von SuS-Vorstellungen)
- Didaktische Strukturierung
Experimente
- Eine Definition für „Experiment“
- Abgrenzung zwischen Schul-Experiment und Forschungs-Experiment
- Klassifikation z.B. nach
- Phase
- Organisationsform
- Selbstständigkeit der SuS
- Didaktische Intention
- Technik/Experimentiersystem
- Sicherheit